Malta verhökert Staatsbürgerschaft an Chinesen, Zypern an Russen und Ukrainer

Ein Pressebericht mit Fabio De Masi über das Geschäft mit der Staatsbürgerschaft von EU-Steueroasen

19.09.2017
Sicherer Steuerhafen in Malta

19. September 2017, junge Welt, Simon Zeise: »Ehrliche Investoren«

"In vielen EU-Staaten können sich die Superreichen Visa erkaufen. Britische Zeitung nennt Namen von »Kunden« in Zypern.

Grenzen auf für Finanzhaie. Zypern soll mit dem Verkauf von EU-Pässen an reiche Investoren verdient haben, berichtete der britische Guardian am Montag. An der Einreise auch von vorbestraften Spekulanten aus Russland und der Ukraine habe Nikosia Milliarden verdient.

Seit 2013 habe die Regierung mit dem Verkauf der »Goldenen Visa« an Superreiche mehr als vier Milliarden Euro eingenommen. Die Zeitung beruft sich auf geleakte Unterlagen, die sie eigenen Angaben zufolge einsehen konnte. Allein im vergangenen Jahr seien 400 Visa vergeben worden. (...)

Fabio De Masi, Linken-Abgeordneter im EU-Parlament und Mitglied im »Taxe-Ausschuss«, der Steuertricks in der Wirtschaftsunion aufdecken soll, sagte am Montag gegenüber jW: »Auch beim Geschäft mit der Staatsbürgerschaft mischen die EU-Steueroasen kräftig mit. Malta verhökert sie an Chinesen, Zypern an Russen und Ukrainer.« Die Oligarchen kauften sich in den Schengen-Raum ein, und der europäische Rat fühle sich nicht zuständig. AfD und Co., die sonst gegen Flüchtlinge ätzen, haben sich im Wahlkampf nicht zu Wort gemeldet: »Die Maulhelden und Grenzschützer bleiben hier still!« so De Masi."